Woran???
An das geteilte Berlin!
Ich war heute mit meinen frisch eingestellten Azubi’s im
Tränenpalast.
Da wir in der Rentenversicherung auch Berührungspunkte mit der früheren DDR haben, haben sich meine Kollegin und ich gedacht, dass wir das Thema „Geschichtliche Entwicklung“ mal anders gestalten!
Ich gehöre ja zur Mauerbaugeneration,
d.h. ich gehöre zu dem Jahrgang, in dem die Mauer errichtet wurde.
Ich bin auf der „West“seite Berlins groß geworden.
Oft bin ich gefragt worden, ob ich mich nicht eingesperrt fühle.
Nee, ich habe mich nie eingesperrt gefühlt. Ich kannte das ja nicht anders. Es war halt normal, dass ich eine Grenzkontrolle durchlaufen musste, wenn ich nach Westdeutschland fahren oder auch in die DDR einreisen wollte!
Aber ganz ehrlich: Schön war das nicht.
Es war immer in bisschen unheimlich,
weil man immer den Launen der Grenzposten ausgesetzt war.
1989 durfte ich ein Stück Geschichte erleben.
Und was soll ich euch sagen: Ich habe das verpennt. Ich habe es in der Nacht vom 08. auf den 09. November 1989 nicht mitbekommen, dass die Grenzen aufgingen.
Nur am Morgen habe ich mich über die merkwürdigen Geräusche auf der Straße gewundert.
Da fuhren doch tatsächlich Trabi’s!
Aber nun zurück zum Tränenpalast.
Woher der Name für dieses 1962 errichtete Gebäude kommt könnt ihr euch sicher denken.
Viel Verzweiflung und Tränen zahlloser Familien sind mit diesem Ort verbunden.
Nachdem wieder Einreisen in die DDR erlaubt waren, musste hier jeder durch, der von der DDR wieder in den „Westen“ ausreisen wollte.
Zurück blieben die Angehörigen, die in der DDR wohnten.
Ich selber bin da noch mit meinen Eltern durch.
Später gab es dann mehr Grenzübergangsstellen. Auch mit dem Auto durfte dann irgendwann gefahren werden, so dass wir den Tränenpalast nicht mehr zur Ausreise genutzt haben.
Im übrigen ist der Tränenpalast im Originalzustand erhalten!
Seit 2011 beherbergt der Tränenpalast die Ausstellung „Grenzerfahrungen“
Eine kostenlose Ausstellung, die mich sehr bewegt hat.
Gleich am Eingang eine Diashow mit Bildern des Mauerbaus.
Sofort hörte ich die Stimme von Walter Ulbricht mit ihrem eigentümlichen Klang:
„Niemand hat vor eine Mauer zu errichten!“
Was aber bitte hat denn da 28 Jahre lang gestanden?????
Bei der Einreise wurde man gezwungen DM in Ostmark im Verhältnis 1:1 umzutauschen.
Es war jeoch leider sehr schwer das Geld auszugeben.
Ausführen aus der DDR oder gar zurücktauschen durfte man das Geld aber nicht.
Entweder hat man es verschenkt
oder man konnte es auf der Notenbank der DDR deponieren.
Dennoch wurde der Zwangsumtausch bei der nächsten Einreise erneut fällig.
Zunächst musste man bei der Ausreise durch die Zollkontrolle.
Hier stehen heute Koffer von Menschen,
die noch vor dem Mauerbau aus der DDR geflohen sind.
Bis vor dem Mauerbau war es auch den DDR-Bürgern erlaubt in den „Westen“ zu fahren. Aber nur für einen Tag.
Und wenn die vorhatten zu fliehen, dann sollten ja ein paar persönliche Gegenstände mit!
Aber auffallen durfte das natürlich nicht!
Also nur ein kleiner Koffer.
Was würdet ihr denn da so mitnehmen???
Ganz schwierige Entscheidung.
Und die DDR-Bürger mussten ja auch immer damit rechnen, dass sie kontrolliert werden und die geplante Flucht auffliegt.
Schön bei diesen Koffern ist, dass da Hörer stehen und man sich die Geschichte der jeweiligen Person anhören kann.
Dann kam man zur Passkontrolle.
Schilder zeigten früher an, wo man sich einzuordnen hatte.
Unterschieden wurde u.a.zwischen:
Bürger Berlin (West) und Bürger der BRD.
Die DDR hat Berlin (West) nie anerkannt und deshalb war das immer extra.
Wir hatten seinerzeit auch nur einen behelfsmäßigen Personalausweis!
Trat man durch eine dieser Türen schloss diese sich hinter einem.
Die Tür vor einem war auch zu.
Das war schon bekelmmend.
Oben angebrachte Spiegel zeigten alles was sich im Rücken des „Westlers“ befindet.
Die Tür vor einem öffnete sich erst, wenn der Grenzposten diese freigab.
Und
wenn es dich ganz schlecht traf, verschwand der Grenzposten mit deinen
Personaldokumenten und du standest ein längeres Weilchen mutterseelenallein in dieser engen
Kabine. Erklärungen für dieses Verhalten gab es nämlich keine.
Aber wenn sie dann aufging, warst du durch.
Auf dem nachfolgenden Bild seht ihr dann den Ausgang.
Früher schloss sich da ein Tunnel an.
Auf einem alten Foto ist das noch zu sehen!
Aber nicht das ihr denkt, dass einem dann schon wohler war.
Man kam auf den Bahnhof Friedrichstr,
der heute keine Ähnlichkeit mehr mit dem damaligen Bahnhof hat!
Es war ja noch immer „Osten“.
Frühestens nach einer Station, dem Lehrter Bahnhof -heute Hauptbahnhof-,
löste sich dann die Anspannung.
Auch jetzt, wo ich diesen Post schreibe, berührt mich die Sache noch sehr.
Ich bin froh, dass es das nicht mehr gibt und das nun beide Seiten so hin und her können, wie sie wollen und wann sie wollen.
Solltet ihr mal in Berlin sein und ein bisschen Zeit haben geht doch da mal hin!
Das ist wirklich interessant zu sehen.
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